Tagebuch 1. Woche
 

Tagebuch vom 23.11.06-17.12.06

23.11.06

 

Wir fahren am Donnerstag, den 23.11.06 gegen 12.00 Uhr in Mannheim los. Da wir ab Amsterdam fliegen, müssen wir erst mal dorthin kommen. Jarun war bis Holland bester Laune, die aber schlagartig nachgelassen hat, je länger die Fahrt dauert. Insbesondere auf dem Zubringer nach Amsterdam wollte Jarun nicht mehr Auto fahren.

Nach ca. 7 Stunden Fahrt kamen wir endlich im Mercure Hotel Amsterdam an. Leider war auf der Autobahn sehr viel Verkehr und rund um  `s Hertogenbosch ein langer Stau. Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, ging es zum Abendessen. Jaruns Laune besserte sich schlagartig, was sicherlich durch das Abendessen zu begründen war. Er spielte ganz toll mit einem Löffel.

 

 
 

Gut gesättigt war die Nacht ganz passabel und wir waren voller Vorfreude auf den morgigen Tag, wenn wir endlich nach der langen Vorbereitungszeit im Flugzeug sitzen können.

 
 

 

 

 

24.11.06 

 

 

 

 

 

Nach dem Frühstück fährt uns der Hotelbus zum Flughafen Schipohl, unser Flieger geht um 12.00 Uhr von Gate E 24.

 

 

 

 
 

 

Da Jarun nicht still sitzen bleiben kann, hatten wir seinen Kindersitz für das Flugzeug dabei. Leider war der Platz zum Vordermann so knapp, dass Jarun seine Beine nicht richtig ausstrecken konnte und sich schon vor dem Start die vor ihm sitzende Dame bei der Stewardess beschwerte. Wir hatten Glück und bekamen einen Platz in der ersten Reihe.

Allerdings dauerte das alles ein bisschen bis wir den Sitz wieder ummontiert hatten, so dass wir mit ein paar Minuten Verspätung starteten. Dabei hatte Jarun weniger Schwierigkeiten als wir befürchtet hatten. Er war guter Laune und blieb oft während des Fluges bereitwillig in seinem Sitz. Allerdings waren wir auch ganz schön gefordert, denn dies war mehr oder weniger unseren Bemühungen durch Vorlesen, Singen, Vorlesen, Singen, Essen, Trinken, Vorlesen, Singen.... zu verdanken.

Mit zunehmender Flugzeit wurde Jarun immer ungeduldiger und wir mussten immer öfter einen Rundgang durch den Flieger machen. Bei einer Flugzeit von 9 Stunden irgendwie verständlich. Auch wir waren gegen Ende des Fluges gereizt und wollten nur noch ankommen.

Als die Maschine endlich gelandet war, stellten wir fest, dass –entgegen der Absprache mit dem Flugpersonal- Jaruns Buggy nicht aufzufinden war und wohl doch mit dem üblichen Gepäck verstaut worden war. Nach ca. 20 Minuten des Wartens und zwischenzeitlichem Kennenlernen des Kapitäns, einigte man sich darauf, Jarun einen Rollstuhl zur Verfügung zu stellen. Am Einreiseschalter durften wir dann am Schalter für Einheimische einchecken und hatte dort keine erneute Wartezeit. Unser Gepäck wartete schon auf dem Band auf uns und dann ging es raus in die Sonne. Wir alle waren von der anstrengenden Reise müde und erschöpft, aber dennoch voller Erwartung und Vorfreude, endlich das ersehnte Ziel erreicht zu haben..

 
 

 

 

 

Auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel schlief Jarun

dann endlich auf dem Schoß seiner Mutter ein und wachte erst nach der Ankunft im Hotel auf.

 

Endlich angekommen, bezogen wir unser Zimmer im Breezes Hotel. Ernüchtert von der Vorstellung, ein ordentliches, zumindest sauberes und baulich intaktes Zimmer zu beziehen, verabschiedeten wir uns erst mal von dieser Vorstellung. Denoch war schon jetzt sichtbar: der zauberhafte Blick auf ´s Meer, der Sonnenuntergang und die wohltuende Wärme.

 

 
 

 

25.11.06 

 

Nach einem noch für alle Beteiligten nicht entspannten Frühstück gingen wir an den Strand und alsbald ins Wasser.

 

 
 
Leider stellte sich heraus, dass die ersten Meter im Wasser aus Korallen und Steine bestehen. Badeschuhe wären hier von Vorteil gewesen. Aber auch so gefiel Jarun das Wasser und er genoss es sichtlich, den Tag mit uns zu verbringen.
 
 

 

 

26.11.06 

 

Heute gibt es nichts besonderes zu berichten. Wir haben den Tag am Strand verbracht, uns langsam eingelebt und genießen einfach das gute Wetter und die Möglichkeit, einen ganzen Tag mit Jarun zu verbringen. Wir sind morgens die ersten beim Frühstück, weil wir aufgrund der Zeitverschiebung schon um 7.00 Uhr wach sind.

 

 
 

 

Am Nachmittag haben wir einen Termin im Sea-Aquarium. Dort wird die Therapie stattfinden und heute wollen sich die Therapeuten vorstellen und die Einteilung der Therapiezeiten soll mitgeteilt werden. Wir sind überpünktlich da und treffen auch schon die ersten „Mittherapiekinder“.

 

 
 

 

Alles ist ziemlich aufregend und spannend. Jarun schläft überraschenderweise im Kinderwagen ein, so dass wir in aller Ruhe den Ausführungen der Therapeuten lauschen können.

Wir sind eingeteilt für 10.30 Uhr bei Papito und die Therapeutin heißt Heike. Im Moment ist alles ziemlich beeindruckend und wir freuen uns, dass es morgen endlich losgeht.

Am Abend gehen wir früh schlafen und freuen uns auf den morgigen Tag.

 

 
 

 

27.11.06 

Endlich! Der erste Therapietag ist da. Wir Erwachsenen sind ganz schön aufgeregt. Jarun hat um 10.30 Uhr Therapie, aber wir sollen heute schon um 10.00 Uhr da sein. Während wir mit Heike, Sprachtherapeutin, Jaruns Anamnese machen, geht der mit Tina, Praktikantin, in einen anderen Raum. Wir erzählen Heike Jaruns Geschichte und um 10.30 Uhr geht es los.

Zuerst zeigt Heike Jarun in einem Bilderbuch, was sie alles zusammen machen: ausziehen, Neoprenanzug anziehen, zum Dock laufen etc. Außerdem machen sie Übungen auf dem Petziball. Das findet in einem Therapieraum statt.

 
 

 

 

 

 

Um 11.00 Uhr sehen wir unser Mäuslein wieder – mit superchickem Neoprenanzug.

 
  Dann geht es zum Dock. Nach kurzer Vorbereitung dann der erste Kontakt mit Papito. Papito ist zwei Jahre alt und der Sohn von Geegee.  
 

 

Jarun fühlt sich noch ein wenig überfordert und schreit viel. Heike erklärt ihm, dass er nur mit Papito schwimmen darf, wenn er aufhört zu schreien. Später im Nachgespräch erzählt sie uns, dass sie glaubt, er würde durch das Schreien seine Grenzen austesten. Es gelingt ihr immer mehr, ihn zu beruhigen und zwischendurch merkt man richtig, dass Jarun Spaß hat. Selbstverständlich wird alles von Papa fotografiert. Die Eltern dürfen nicht mit auf das Dock, sondern müssen auf der Brücke oder hinter einer Mauer bleiben, um die Therapie nicht zu stören. Von dort hat man aber einen tollen Blick.

 

 

 

 

Jarun streichelt Papito mit der Hand und mit dem Fuß. Gegen 12.00 Uhr ist die erste Sitzung vorbei. Zwischen dem Schwimmen mit Papito ist immer auch Arbeiten auf dem Dock mit dabei. Heute muss Jarun mit Klötzchen arbeiten und Blickkontakt halten. Das gelingt ihm einige Male.

Nach der Therapiestunde wird noch geduscht und sich wieder angezogen. Dann kommt die Nachbesprechung mit den Eltern. Jarun geht wieder mit Tina zum Spielen. Heike erklärt uns, was sie alles auf dem Dock und in der Vorbereitungszeit im Therapieraum gemacht haben.

Zur gleichen Zeit haben noch Tabea, Christian und Joey Therapie.

Gegen 13.00 Uhr verlassen wir das Sea-Aquarium, um gegen 18.00 Uhr zurück zu kommen. Dann hält nämlich Marco, der Cheftherapeut, einen Vortrag über die Delfintherapie im allgemeinen. Jarun ist erschöpft von seinem ersten Tag, hat aber mittags nicht geschlafen. Deswegen hat er schlechte Laune und verlässt nach einer halben Stunde mit dem Papa wieder den Vortrag.

Wir sind alle überrascht, wie gut der erste Tag dennoch verlaufen ist und freuen uns schon auf morgen.

 

 

 

28.11.06

Jarun hat gut geschlafen und hat überhaupt gute Laune. Heute macht er im Vorbereitungsraum folgendes: er muss Tierstimmen vom Band den entsprechenden Tieren auf Bildkarten zuordnen. Dazu bekommt er immer zwei Tiere zur Auswahl. Er liegt nur einmal daneben- fantastisch! Wir wussten gar nicht, dass er das kann. Da wir aber zu Hause immer viele Tierstimmen nachmachen, hat er wohl doch einiges aufgenommen.

Er läuft freudestrahlend und erzählend zum Dock und weint überhaupt nicht. Im Wasser hat er großen Spaß mit Papito. Sie spielen mit dem kleinen Ring und Papito springt über eine Stange.

Am Dock arbeiten sie mit Seifenblasen und dem Sternenturm, außerdem noch mit dem Massagegerät. Heute werden durch das Team vom CDTC Film- und Fotoaufnahmen gemacht. Gegen 12.00 Uhr sind sie fertig und Jarun läuft ebenso strahlend zurück. Er hilft mit, seine Schwimmweste auszuwaschen.

 

Im Nachgespräch berichtet Heike von ihren Eindrücken. Sie ist begeistert über Jaruns Art zu erzählen. In der Dusche hat sie immer das Gefühl, dass er ihr von Papito erzählen will. Auch das Arbeiten mit den Bildkarten fand sie toll.

Den Rest vom Nachmittag haben wir am Strand verbracht, um 16.30 Uhr sind wir auf unser Zimmer, da wir um 18.00 Uhr ein Kennenlernen für alle Eltern und Kinder im Blue Ocean haben.

Plötzlich kommt Kirsten „Kiki“ Kuhnert, die Gründerin von dolphin aid zu uns an den Tisch. Sie wohnt eigentlich in Florida und ist nur 1-2mal im Jahr auf Curacao. Wir haben also das Glück, diese wunderbare Frau kennenzulernen.

Gegen 20.00 Uhr, als unsere Burger, Onionrings und Pizzas aufgegessen sind, gehen wir zurück ins Hotel. Dort sprach man uns an, dass wir das Zimmer wechseln könnten. In unserem war nämlich die Toilette undicht und immer eine übelriechende Flüssigkeit auf dem Boden. Mal gespannt, wie das morgige Zimmer wird.

 

 

29.11.06

 

Der Tag beginnt gleich schlecht. Es ist bewölkt und sieht nach Regen aus. Genauso ist Jaruns Laune. Er möchte nichts frühstücken und schreit im Restaurant alles zusammen. Nichts hilft und so packen wir eben ein Croissant für ihn ein und verlassen den Frühstücksbereich.

Im Therapiezentrum setzt sich die schlechte Laune fort. Im Vorbereitungsraum muss er Geräusche wie Motorrad, Fahrrad oder Autos zuordnen und er liegt bei 60% richtigen Antworten. Danach beginnt er zu schreien und hört lange nicht mehr auf. Der Weg zum Dock wird zur Qual. Er schreit die ganze Zeit und ist bockig. Er will nicht laufen und setzt sich auf den Boden oder lässt sich ziehen. Heike bleibt hart und trägt ihn nicht. Uns stehen die Tränen in den Augen. Will er nicht mehr zu Papito, fühlt er sich nicht wohl oder ist er einfach nur bockig? Es dauert über eine Viertelstunde, ehe er am Dock ist. Aber auch die Arbeit mit Papito klappt anfangs nicht gut. Jarun ist zornig und versucht mal wieder, seinen Willen durchzusetzen.

Gegen Ende der Therapie bessert sich seine Laune. Heike macht uns klar, dass Jarun keine Schmerzen hatte, sondern nur seinen Kopf durchsetzen wollte. Sie glaubt nicht, dass er keine Lust mehr auf Papito hat.

Wir gehen zurück ins Hotel. Nach dem Mittagessen legen sich Papa und Jarun hin, wie immer schläft unser Teufelchen nicht. Außerdem kriegen die beiden Bescheid, dass wir nun das Zimmer wechseln können. Endlich!

Also wieder Koffer packen und ab ans andere Ende des Hotels. Als wir fertig sind, gehen wir noch kurz an den Strand, aber Jarun möchte heute nicht ins Meer.

Dann wird es dunkel und es beginnt zu regnen. Passend zum ganzen Tag ist heute auch das Wetter.

In dieser Nacht schlafen wir schlecht. Das neue Zimmer ist sehr kalt, wir überlegen sogar, Jarun den Winterschlafsack anzuziehen, entscheiden uns aber für lange Ärmel.

Mama kann endlich in ihrem Buch lesen, Papa geht noch kurz an die Bar. Nachts wird Papa häufig wach, weil er so friert. Um halb sechs schließlich ziehen wir Jarun und uns lange Hosen an, Papa schläft in der Strickjacke.

 

30.11.06

 

Der letzte Tag im November und es ist schon wieder heiß, dafür aber auch extrem windig. Ansonsten ist heute wieder gute Laune angesagt. Wir haben bis 9.00 Uhr geschlafen und müssen uns etwas beeilen.

Als Papa im Bad steht, kommt plötzlich Wasser aus der Decke, direkt in die Badewanne. Also schnell den Hausservice anrufen. Dadurch wird die Zeit immer knapper. Wir kommen gerade noch pünktlich zur Therapiestunde.

Im Vorbereitungsraum soll Jarun Alltagsgeräusche wie Telefon, Staubsauger oder Toaster erkennen. Insgesamt sind es sechs Geräusche, die er den passenden Bildkarten zuordnen muss. Nur den Toaster hat er nicht erkannt. Eine tolle Leistung, findet übrigens auch Heike.

Am Dock klappt heute alles gut. Es gibt nichts Außergewöhnliches zu berichten. Sie versuchen heute die Farbenlehre, allerdings ohne Erfolg.

Im Nachgespräch berichtet Heike, dass sie davon ausgeht, dass Jarun sehr viel versteht, vor allem Alltagssituationen. Deshalb übt sie mit ihm auch Dinge wie Schuhe ausziehen etc. Außerdem sagt sie, dass Jarun toll lautiert, etwa so wie ein 10 Monate altes Baby. Sie schließt nicht aus, dass er irgendwann einmal sprechen lernen wird.

Nach dem Mittagessen haben wir Waschtag für Papa und Mama schreibt Tagebuch auf dem Balkon. Jarun schläft wie immer nicht.

Wir gehen noch an den Strand und  Jarun ist kurz im Meer, geht dann aber lieber mit Papa in den Pool. Dort gefällte es ihm sehr gut. Anschließend findet er Gefallen an einem Plastikspielhaus. Dort kann man die Fensterläden auf und zuklappen. Toll!! Er trägt keine Windel, nur eine Badehose und prompt setzt er ein Häufchen rein. Unser Strandtag endet somit jäh, aber es ist auch schon spät genug.

Jarun schläft um halb 9, wir gegen 10 Uhr. Leider ist Papa schon um halb 2 und Mama um 3 Uhr wach, da laute Musik und Gelächter die Stille der Nacht durchdringt. Gegen halb 5 schlafen wir wieder ein.

 

 

     
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